DARC-OV Gräfenhainichen-W30


Ericsson C9000 Umbauanleitung

05. Elektrische Umbauten und Abgleich

Abgleich der Eingangskreise
Mittels Trimmer C12 und C22 (C22 nicht gezeichnet) werden die Eingangskreise Stück für Stück nach unten bis zur Nutzfrequenz 432MHz gedreht.  2-MHZ Schritte haben sich bewährt.
Am einfachsten wird hierfür ein FM- Funkgerät verwendet.
Bitte immer darauf achten, dass ein Dummy angeschlossen ist.


Bild 51   Endstufe   

(Alle Schaltpläne konzentrieren sich auf umbaurelavante Bereiche
und sind nicht vollständig)

Gemäß Bild 51 sind zusätzliche Trimmer C11 und C21 (C21 nicht gezeichnet) im Eingangskreis einzubauen.Die Endkapazität sollte 20pF nicht überschreiten.
(siehe Bild 51a)



Bild 51a   Einbau der Trimmer

Die Eingangskreise sind von besonderer Bedeutung.
Hier ist für eine optimale Anpassung des Steuertransceivers zu sorgen.
Ein ausgangsseitiger Feinabgleich kann ganz zum Schluss erfolgen und ist nicht so wichtig wie der Eingangsabgleich.
Das gilt ebenfalls für des Tiefpassfilter am Ausgang.
Die vorhandenen Rohrtrimmer C13 und C23 (C23 nicht gezeichnet) lassen sich nur mit hochwertigen keramischen Abgleichstifte verstellen (Versuche mit Provisorien scheiterten).
Die Erfahrung zeigt jedoch,dass eine Paralellschaltung von 3-5pF Keramiktrimmer (oder auch Lufttrimmer) zu den vorhandenen Rohrtrimmer auch ausreichen ist.
Dies beschreibt S51KQ auf seiner Homepage.   (siehe [1.2] !)
Sie sollten jedoch die für diese Leistungsklasse notwendige Qualität und Größe besitzen.
Ob die Kapazität stimmt, merkt man spätestens beim Abgleich.
Bei Bedarf kann man auch Glimmer C´s (findet man in alten C Netz-Telefonen) zusätzlich einlöten.  (siehe Bild 51a)
Platz ist genügend vorhanden.
Wechselseitiger Abgleich von C11/12 und C21/22 bringen dann bei kleiner Ansteuerleistung schon die gewünschten knapp 10dB Verstärkung am Ausgang.
Den wechselseitigen Feinabgleich unter Einbeziehung der Ausgangskreise bei schrittweiser Erhöhung der Steuerleistung kann man sich für den Abschluß der Gesamtarbeiten aufheben.


Modifikation der HF-Vox
Über eine HF VOX wird ein LM2935 geschalten.
Er erzeugt im Ansteuerfall die stabilen 5V aus der wiederum die Basisvorspannungen für die Endstufentransistoren gewonnen werden.
Für den SSB- Betrieb lässt sich das vorhandene HF-Vox-Prinzip, das ja für FM konzipiert ist, nicht verwenden.
Die vorhandene HF-Vox-Ansteuerung wird daher durch Unterbrechen eines Leiterzuges außer Betrieb genommen   
(siehe Bilder 52 und 52a).


Bild 52   Modifikation PTT (HF-Vox)



Bild 52a  Trennung Leiterzug (HF-Vox)


Der Messpunkt MP1 wird über eine Germaniumdiode (wegen der geringeren Flussspannung) und den im Tranceiver vorhandenen potentialfreien Kontakt im Sendefall an Masse gelegt. Eine alte Germaniumdiode findet sich sicher noch in der Bastelkiste. Der Strom ist unkritisch, er liegt bei ungefähr 2mA.
Somit kann man den gleichen Anschluß an der PTT Buchse auch für die Koax-Relais benutzen.
Wenn man jetzt schon seine PTT Buchse mit dem entsprechenden Kabel mit seinem TRX verbunden hat, müsste die Umschaltung funktionieren.

Vor Anschluss des Koaxrelais an den TRX PTT-Kontakt ist sicherheitshalber die Stromaufnahme des Koaxrelais zu messen und mit der Schaltleistung der TRX-Hilfskontakte zu vergleichen.
Gegebenenfalls ist ein Koppelrelais oder Transistor zwischenzuschalten.

Eine extra Erzeugung der Basisvorspannung ist nicht notwendig. Der Stellbereich der vorhandenen Schaltung reicht vollkommen aus um einen linearen Betrieb bei SSB zu gewährleisten.
Der Ruhestrom der Endstufe sollte bei etwa 150mA pro Transistor liegen.
Es gibt zwei Möglichkeiten diesen Strom zu messen.
Einmal als Spannungsabfall über den 0,025Ohm Widerständen auf der Netzteilplatine
(UR= 3,75 mV), oder man schaltet ein A Meter in die Klemmleiste und kann dort die einzelnen Transistorströme messen.


Bild 53     Ruhestrommessung Meßstelle


Bild 53a     Ruhestrommessung Lage der Steller

Entsprechend Bild 51 wird mit
Regler R11 Transistor 1 und 2 und mit
Regler R21 (nicht gezeichnet)
Transistor 3 und 4 eingestellt.

Die Lage der Ruhestromsteller zeigt Bild 53a

Die wohl schwierigsten Arbeiten sind das Einfügen von Koaxrelais in die Endstufe.
Die Führung der Koaxkabel und die Befestigung der Relais erfordern etwas Planung. Die endgültige räumliche Lösung hängt sehr vom verwendeten Material ab.

Eine Einbauvariante für die Koaxrelais zeigt Bild 54

Wer sich viel Zeit und Fummelei sparen will und keinen Wert auf Schönheit legt, weil die PA sowieso auf dem Dachboden steht, sollte externe Relais verwenden.
Da die PA mit einer Betriebsspannung von 24V arbeitet, bieten sich Koaxrelais aus kommerzieller (Surplus-Geräte) Nutzung an.
Diese sind teilweise preiswerter zu haben als ihre 12V-Brüder.
An das Koaxrelais im Eingangsbereich werden nur zwei Bedingungen gestellt:
Es muss 500 MHz-tauglich und klein sein.

Eine saubere Lösung wurde von Funkfreunden des OV W22 (ZAB Dessau) vorgeschlagen. Ein separates, flaches 19"-Gehäuse, das die Koaxrelais aufnimmt und gleich über dem PA-Einschub angeordnet wird.

Achtung!
Die Achillesferse der Endstufe ist der Eingang. Mehr als 25 Watt sollte man da nicht reindrücken.
Bei maximal 25W ist im Eingang RG 58 oder dünneres Teflonkabel kein Thema.
Im Ausgangsbereich sieht die Sache schon etwas schwieriger aus.
Das Relais sollte 250 Watt bei 500 MHz vertragen können und da werden die Abmessungen schon ein Problem.
Auf alle Fälle muß Teflonkabel verwendet werden. Alles andere schmilzt irgendwann weg.
Durch den vorhandenen Zirkulator (eine geniale Erfindung die keiner so richtig, auch für Laien verständlich, erklären kann) ist der Ausgang eine absolut sichere Sache.

Wer sich für die Wirkungsweise von Zirkulatoren interessiert und dem Drehimpulse von Elektronen ebenso vertraut sind wie die Larmorfrequenz oder gyromagnetische Verhältnisse, für den ist ist:
http://www.temex.fr/temex/technote/gyro_de.html
ein Eldorado.


Die segensreiche Wirkung dieser Wunderkästen wurde bei der Inbetriebnahme schon ungewollt getestet.
Durch einen schlecht montierten N-Stecker wurden etwa 200 Watt erzeugter Leistung auf einen Totalkurzschluß geschickt.
Bevor etwas passieren konnte, leitet der Zirkulator die Leistung zum dafür vorgesehenen Dummy.   (Bild 55).



Auch wenn er ein paar Watt an Leistung verbraucht, wird der Zirkulator nicht entfernt. Das kann man ohne Probleme verkraften.
Wichtiger ist die lebensrettende Wirkung für die Elektronik. Über den Verbleib des Testausganges(ca. -40dB) mag jeder selbst entscheiden.
Wegen der Nähe zu MP1 bietet sich diese vorhandene Öffnung
für den Einbau der PTT Buchse an. Der Testausgang wird dann nach hinten verlegt. (siehe Bild 6) Ein abschließender Feinabgleich der gesamten Endstufe und der obligatorische Dauerprobelauf am Dummy bilden den krönenden Abschluß.Bei Bedarf kann noch ein Vorverstärker oder diverse Anzeigeschaltungen integriert werden.