Bergbau allgemein


Die hier verwendete chronologische Schilderung wurde folgender Schrift entnommen und an einigen Stellen mit ergänzenden Bildern illustriert:
[LMBV-Doku 06 "Golpa-Nord_Groebern"]

Hier muß noch eine Genehmigung eingeholt werden.


Braunkohlenbergbau rund um Gräfenhainichen

Lange waren Holz und Torf in den waldreichen Gebieten um Gräfenhainichen die dominierenden Brennstoffe. Erst mit der Industrialisierung reichten die Vorräte nicht mehr aus. Die Braunkohle, die hier dicht unter der Erdoberfläche lagerte, bot eine willkommene Alternative. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das "Schwarze Gold" zunehmend im Tagebaubetrieb gewonnen.

Vorgeschichte

Die Erkundung der Braunkohlenvorkommen im Raum Zschornewitz-Gräfenhainichen begann südwestlich des späteren Hauptabbaugebietes nahe der Mulde.
1840 erschloss das Herzogtum Anhalt in der Gemarkung Retzau, am so genannten Schäfergarten unterhalb der Kleinmöhlauer Windmühle, einen Tagebau. Die Rohkohle wurde manuell gefördert und zu Nasspresssteinen verarbeitet. Schon 1846 war die Lagerstätte erschöpft, und es kam zur Schließung des kleinen Tagebaus.
Im Kerngebiet der Vorkommen um Golpa erschloss man 1846 östlich von Großmöhlau mit der so genannten Kohlengrube 9 einen ersten größeren Tagebau.
Die Kohle wurde überwiegend in der mit der Grube verbundenen Ziegelei verbraucht. Obwohl der Abbau in geringer Tiefe erfolgte, bereitete das Grundwasser den Bergleuten erhebliche Schwierigkeiten.
Der schlechte Absatz durch fehlende Verkehrswege war schließlich der Grund für die Schließung der Grube im Jahr 1861.
Im folgenden Jahrzehnt ruhte der Braunkohlenbergbau in der Region. Trotz vieler Anläufe zur Kohlengewinnung geschah dies bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts ausschließlich in Privatinitiative und auf privatem Grund und Boden.
1875 erwarb jedoch das Herzogtum Anhalt das Rittergut Pöplitz zusammen mit dem Vorwerk südwestlich von Golpa. 1880 ließ Anhalt auf dem Gelände Probebohrungen durchführen und stellte die Ausdehnung der Kohlenlagerstätten fest. 1874 wurde die Grube Karpfenteich westlich von Golpa erschlossen, die nach zwei Abbauversuchen 1880 den Betrieb wieder einstellte.

Auf dem selben Gelände wurde 1888 von der Firma Carl Wolf & Co. erneut eine Grube erschlossen.
Am 3. Mai des Jahres stellte das Unternehmen beim Königlichen Bergrevierbeamten in Halle/Saale den Antrag auf Eröffnung des "Braunkohlenwerkes Golpa".
Von 1888 bis 1915 wechselte mehrfach der Eigentümer des Tagebaus.
Die Kohle diente der Versorgung der 1895 errichteten Brikettfabrik Golpa und weiterer Abnehmer.
Etwa ab 1915 wurde der Tagebau als Golpa I mit moderner Technik weitergeführt und bis 1948 ausgekohlt.

Eimerkettendampfbagger im Tiefschnitt 1919
Grube - Golpa III (1919) - Eimerkettendampfbagger im Tiefschnitt


Am 15. Dezember 1915 nahm das damals größte Dampfkraftwerk der Welt in Zschornewitz nach nur neunmonatiger Bauzeit die Produktion auf, um zunächst vor allem das Stickstoffwerk Piesteritz mit Strom zu versorgen.

Neben der Belieferung der bis 1942 produzierenden Brikettfabrik Golpa war es die Hauptaufgabe aller Gruben um Zschornewitz, die Rohkohleversorgung für das Kraftwerk zu sichern.
Das mit einer Leistung von 25 MW in Betrieb gegangene Werk steigerte diese bis 1944 auf 470 MW.

Zusätzlich ging 1937 das Braunkohlenkraftwerk Vockerode ans Netz.
Dieses hatte bis 1945 210 MW (6 x 35 MW) installierte Leistung, die nach 1959 (Demontage-Wiederaufbau) auf 12 x 32 MW = 384 MW stieg.

Der schnell hintereinander folgende Aufschluss weiterer Baufelder war ab 1915 notwendig, um das Kraftwerk Zschornewitz kontinuierlich mit Kohle zu versorgen.

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